(Foto: Tobias Koch)

Für Hamburg wäre es ein Leichtes, diesem Beispiel zu folgen. Polizei, Behörden, Frauenhäuser und Beratungsstellen erheben bereits heute viele Daten – sie werden nur nicht erweitert und zusammengeführt. Genau das fordere ich mit einem Antrag.

Mein Vorschlag: Ein integriertes Hamburger Lagebild

In der Hamburgischen Bürgerschaft habe ich ein jährliches, integriertes Lagebild „Gewalt gegen Frauen in Hamburg“ beantragt. Es soll:

  • polizeiliche Daten,
  • Zahlen aus Frauenhäusern und Beratungsstellen
  • sowie Ergebnisse aus Dunkelfeldstudien

bündeln und auswerten. So würden wir endlich sehen, wo Gewalt besonders häufig ist, welche Gruppen besonders gefährdet sind und ob unsere Maßnahmen tatsächlich wirken. Ohne diese Grundlage bleibt Gewaltschutzpolitik ein Stochern im Nebel.

Betroffenheit reicht nicht – es braucht Taten

In der Aktuellen Stunde zeigten sich die Regierungsfraktionen zwar betroffen – meinem Antrag haben sie aber trotzdem nicht zugestimmt. Gleichzeitig haben sie eingeräumt, dass Daten besser ausgewertet werden müssen, insbesondere mit Blick auf Gewalt gegen behinderte und queere Menschen.

Dass diese Gruppen stärker in den Blick kommen, ist richtig und wichtig. Aber es bleibt halbherzig, wenn man gleichzeitig den Elefanten im Raum ausblendet: Die bereits vorhandenen Daten insgesamt endlich konsequent zu nutzen.

Besonders irritierend war die Begründung, man könne aus Gründen des Opferschutzes kein Lagebild erstellen. Wer soll das verstehen? Niemand will persönliche Daten offenlegen. Es geht um anonymisierte, aggregierte Zahlen von Tätern und Opfern – genau so, wie sie der Bund längst nutzt. Ein gutes Lagebild ist gelebter Opferschutz, weil es uns hilft, Risiken früh zu erkennen und Femizide zu verhindern.

Warum ich dranbleibe

Ich setze mich dafür ein, dass Hamburg:

  • nach dem Vorbild des Bundes ein eigenes Lagebild einführt,
  • vorhandene Daten endlich wissenschaftlich fundiert auswertet,
  • und Gewaltschutzpolitik an klaren Zahlen und messbaren Ergebnissen ausrichtet.