Auf der gemeinsamen Veranstaltung der CDU Ortsverbände Nienstedten und Alsterdorf, der SeniorenUnion und der Jungen Union Altona/Elbvororte wurden die Herausforderungen deutlich, vor der das deutsche Rentensystem steht. Dr. Mehran Seyed Hosseini, Dezernent für Entwicklungsfragen der sozialen Sicherheit und Altersvorsorge bei der Deutschen Rentenversicherung, zeigte, wie abhängig Prognosen über die weitere Finanzierung der gesetzlichen Rente von den zugrundegelegten Prämissen abhängen. Eine Unbekannte in der Rechnung ist zum Beispiel, wieviele Jugendliche Deutschland künftig den Rücken kehren werden. Die Nettozuwanderung ist seit langer Zeit positiv, Vorausberechnungen verwenden die Annahmen von Destatis. Wenn sehr viele junge Menschen plötzlich weggehen würden, würden die Beitragssätze und Bundeszuschüsse stärker steigen. In den Augen von Dr. Mehran Seyed Hosseini stellt dies aber keine realistische Gefahr da.

Es wurde betont, dass die zweite und dritte Säule der Altersversorgung, nämlich die betriebliche (bAV) und die private Vorsorge, essenziell notwendige Bestandteile der Altersversorgung in Deutschland sind, jedoch im Vergleich zur gesetzlichen Rente derzeit nur eine marginale Rolle spielen. Dr. Carsten Schmidt, Manager und Sachverständiger für Altersversorgung, verdeutlichte dies am Verbreitungsgrad der bAV in Deutschland. Weniger als die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen bieten eine bAV an. Ein „Betriebsrentenstärkungsgesetz“ aus 2018 hat dies nicht verändert, und auch das noch in der Ampelzeit entworfene „Betriebsrentenstärkungsgesetz II“, das nun unverändert in den Bundestag eingebracht werden soll, geht notwendige Schritte nicht entschlossen genug an. Im Gegenteil, eine automatische Teilnahme von Arbeitnehmern an bAV mit der Möglichkeit herauszuoptieren wird sogar erschwert. Johannes-Cornelius Adari, selbstständiger Versicherungsvermittler, forderte von der Politik mehr Anreize für das freiwillige (!) Ansparen von lebenslanger Altersrente, d.h.: Keine nachgelagerte Besteuerung und keine Sozialversicherungsabgaben (bAV) sowie keine Kapitalertragsbesteuerung lebenslanger Leibrenten (private Vorsorge).

Sein Tipp an die (jungen) Sparer: Es gibt nichts Gutes, außer man(n/Frau) tut es! Denn Zeit ist Geld und das Aufschieben der Altersvorsorge kostet Geld!