Keine Steuergelder für den Elbtower – das ist die offizielle Position von Peter Tschentscher. Nun fließen aber vielleicht doch Millionen durch die Hintertür: Aktuell steht zur Debatte, dass das geplante Naturkundemuseum Evolutioneum in den Elbtower zieht. Da würden zwei scheiternde Projekte zusammenfinden: Seit 2021 wird erfolglos ein Standort für das Evolutioneum gesucht – ein Versagen des rot-grünen Senats, der den Neubau eines Naturkundemuseums in einem Staatsvertrag zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen zugesagt hat. Auch die von Anfang an umstrittene Entscheidung der Vergabe des Elbtower-Baus an René Benko bzw. die Signa-Gruppe hat sich als der befürchtete massive Fehler des rotgrünen Senats herausgestellt.
Nun wird “im Hinblick auf Machbarkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit streng geprüft”, ob eine Anmietung des Elbtowers für das Evolutioneum möglich ist. Das als intergiertes Forschungsmuseum geplante Naturkundemuseum benötigt laut bisheriger Planung circa 33.000 Quadratmeter – bei den kalkulierten Spitzenmieten von 40 Euro pro Quadratmeter läge die Miete bei weit über einer Million Euro im Monat – an Steuergeldern.
Bis kurz vor Weihnachten hatte es noch keine Kontaktaufnahme mit dem Wissenschaftsministerium in NRW gegeben, um überhaupt erst einmal zu klären, ob die Mietlösung als vertragsgemäß akzeptiert würde. „Angesichts der vielen offenen Fragen hat die CDU-Bürgerschaftsfraktion noch keine Entscheidung hinsichtlich ihrer Positionierung zum Thema Naturkundemuseum im Elbtower getroffen. Ich kann mir momentan allerdings keine Lösung unter Einsatz von Steuergeld vorstellen, der wir zustimmen würden“, erklärt Anke Frieling.
Ein Blick auf die weiteren auf Umsetzung wartenden Museen in Hamburg bekräftigt das Bild vom planlosen Stillstand: Beim seit Jahren vom Bürgermeister propagierten „Haus der digitalen Welt“ herrscht Stillstand und das „Deutsche Hafenmuseum“ wurde gerade erst in den Haushaltsverhandlungen im Dezember mit Millionenzuschüssen vorm Scheitern gerettet – auch hier dümpelt die Umsetzung seit Jahren vor sich hin. Für alle Fälle hat der Finanzsenator erst einmal das alte Gebäude der früheren HSH Nordbank am Gerhard-Hauptmann-Platz gekauft – ohne klare Nutzungsperspektive. Dafür soll er aber deutlich mehr Geld als andere Bieter für diese weitere sanierungsbedürftige Immobilie aus der Benko-Insolvenz geboten haben.