Der Startschuss für eines der spannendsten Kulturprojekte Hamburgs ist gefallen: Die Neue Staatsoper auf dem Baakenhöft nimmt Gestalt an. Der präsentierte Siegerentwurf überzeugt – nicht durch Monumentalität, sondern durch die intelligente Nutzung eines einzigartigen Standorts in der HafenCity. Das zukünftige Opernhaus soll dabei mehr sein als ein Kulturtempel: ein offener Ort, ein Treffpunkt für die Nachbarschaft und eine weitere Attraktion für die gesamte Stadt.
In der letzten Sitzung im November hat die Bürgerschaft das Projekt offiziell auf den Weg gebracht. Die Eckpunkte zu Vorgehen, Projektorganisation und Finanzierung stehen. Hamburg bekommt das Opernhaus nicht geschenkt – dennoch wird die Stadt durch das großzügige Engagement der Kühne-Stiftung erheblich entlastet. Verglichen mit anderen Städten, die für Sanierungen oder Neubauten fast ausschließlich eigene Mittel aufbringen müssen, bleibt Hamburgs finanzieller Beitrag überschaubar.
Die Investition wird sich lohnen: Oper und Ballett genießen auch heute noch eine treue und wachsende Fangemeinde. Ein hochmodernes Haus mit exzellenter Technik und gut organisierten Betriebsabläufen wird dieser Kunstform neue Möglichkeiten eröffnen – und neue Menschen begeistern. Oper ist ein zentraler Bestandteil europäischer Kulturgeschichte; der Neubau bietet die Chance, diese Tradition kraftvoll und zeitgemäß fortzuführen.
Ein Großprojekt dieser Dimension birgt Risiken, Zeitpläne und Budgets sind erfahrungsgemäß selten stabil. Doch die Verträge berücksichtigen diese Realität: Es gibt klare Ausstiegsklauseln für den Fall erheblicher Kostensteigerungen. Erst in zwei Jahren – nach Abschluss der Detailplanung und Vorlage belastbarer Zahlen – fällt die endgültige Entscheidung der Kühne-Stiftung für oder gegen den Bau. Bis dahin bleibt die Option bestehen, das Projekt geordnet zu beenden, sollte es wirtschaftlich aus dem Ruder laufen. Das ist verantwortungsvoll und notwendig.
Sollte die Entscheidung positiv ausfallen, eröffnet die privatwirtschaftliche Projektorganisation die Aussicht auf eine fristgerechte und verlässliche Umsetzung – ohne zusätzliche Belastungen für die Stadt.
Während der Architekturentwurf breite Zustimmung fand, wurde rasch Kritik an der fehlenden öffentlichen Debatte laut. Tatsächlich haben der Bürgermeister und der Kultursenator vieles hinter verschlossenen Türen verhandelt, und wir stehen heute vor weitgehend vollendeten Tatsachen. In Hamburg ruft das Erinnerungen wach – oft keine guten. Umso wichtiger ist es, dass dieses Projekt anders verläuft als manche stadtplanerischen Fehlentscheidungen der Vergangenheit.
Eines aber ist klar: Gelingt der Neubau, entsteht auf dem Baakenhöft ein architektonisches Highlight, das Hamburg kulturell, städtebaulich und gesellschaftlich bereichern wird. Ein Ort, der weit über die Stadtgrenzen hinaus wirken kann – und ein starkes Zeichen für die Zukunft unserer Kultur und unserer Stadt.
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