
Im Rahmen seines Engagements für eine menschenwürdige Wohnungslosenpolitik besuchte Andreas Grutzeck kürzlich die Benno und Inge Behrens-Stiftung in Hamburg. Dort wurden vier Unterkünfte für obdachlose Menschen vorgestellt – darunter auch ein Housing First-Projekt, das Betroffenen unmittelbar eigenen Wohnraum bietet, ohne sie zuvor durch langwierige Stufenprogramme zu zwingen. Housing First muss in Hamburg zügig und umfassend ausgebaut werden – das Modell wirkt, es bringt Menschen nachhaltig von der Straße.
Doch die wohnungspolitische Lage bleibt dramatisch – insbesondere auch im Hinblick auf die medizinische Versorgung obdach- und wohnungsloser Menschen. Wir kritisieren hier immer wieder aufs Neue die Blockadehaltung des Hamburger Senats: Eine dringend benötigte Auswertung der Gesundheitsbefragung obdachloser Menschen liegt seit über eineinhalb Jahren nicht vor. Das gefährdet Menschenleben. Ohne belastbare Daten kann keine zielgerichtete Hilfe erfolgen. Insbesondere am Hauptbahnhof und in St. Georg ist die Lage längst eskaliert. Trotz hoher Sicherheitsausgaben wurde bisher kaum jemand von der Straße geholt.
Ein weiteres Problem ist die Versorgungslücke nach Klinikaufenthalten. Obdachlose Menschen werden häufig ohne Perspektive oder Nachsorge wieder auf die Straße entlassen. Bürokratie, fehlende Koordination und unklare Kostenübernahmen verhindern eine stabile medizinische Behandlung.
Zustände in der Obdach- und Wohnungslosenhilfe, die einer Stadt wie Hamburg nicht würdig sind und immer dramatischer werden! Hier muss dringend mehr geschehen! Entsprechende Anfragen an den Senat sind eingereicht.