(Foto: Tobias Koch)
Mit Beginn der dunklen Jahreszeit bekomme ich vermehrt Rückmeldungen von Frauen und Mädchen, die sich auf Hamburgs Straßen unwohl fühlen – sei es auf dem Heimweg von der Bahn, im Bus oder in bestimmten Ecken der Stadt. Viele berichten von Beschimpfungen, Anmachen oder Situationen, in denen sie die Straßenseite wechseln oder Umwege in Kauf nehmen, nur um sich sicherer zu fühlen.
Gemeinsam mit meinen Fraktionskollegen Dennis Gladiator und Philipp Heißner habe ich deshalb einen Antrag in die Hamburgische Bürgerschaft eingebracht:
„Unterwegs: Frauen und Mädchen müssen sich sicher fühlen.“
Unser Ziel ist klar: Hamburg muss alles dafür tun, dass Frauen sich im öffentlichen Raum frei, selbstbestimmt und ohne Angst bewegen können.
Gute Ansätze – schlecht erklärt, schlecht umgesetzt
Es gibt bereits einzelne Maßnahmen wie die hvv-Kampagne „Sicher unterwegs im hvv“, den Wunschausstieg aus dem Bus oder das Heimwegtelefon. Aber: Viele kennen diese Angebote gar nicht oder finden sie zu kompliziert in der Nutzung. Genau hier setzen wir an.
Wir fordern den Senat auf,
- die Maßnahmen der Kampagne „Sicher unterwegs im hvv“ deutlich besser zu kommunizieren,
- die Regelungen zum Wunschausstieg beim Bus einfacher und anwenderfreundlicher zu gestalten,
- zu prüfen, wie das Heimwegtelefon zeitlich ausgeweitet werden kann,
- das längst angekündigte Pilotprojekt „stiller Alarm per WhatsApp“ endlich zu starten und anschließend zu evaluieren.
Von anderen Städten lernen – Sicherheit sichtbar machen
Andere Städte machen bereits vor, wie es besser gehen kann. Münster setzt mit Kampagnen wie „Luisa ist hier“ und „Frauen sicher unterwegs“ klare Signale: Frauen können mit einfachen Codes diskret Hilfe anfordern, und sichtbare Erkennungszeichen zeigen, wer eine sichere Ansprechpartnerin ist.
Wir wollen, dass Hamburg hier nicht länger hinterherhinkt, sondern aufschließt und vorangeht. Deshalb fordern wir u. a.:
- eine Kampagne nach Vorbild der Initiativen in Münster, um mehr Frauen und Mädchen über Hilfsangebote zu informieren,
- die Prüfung eines Frauen-Taxi-Pilotprojekts für Hamburg,
- die Wiedereinführung von Projekten wie „SafeNow“ am Hauptbahnhof, mit denen Alarme direkt an Sicherheitspersonal weitergegeben werden konnten.
Viele Städte – etwa Heidelberg, München, Mannheim, Köln oder Freiburg – setzen bereits erfolgreich auf Frauen-Taxis, häufig mit vergünstigten Fahrpreisen oder Gutscheinsystemen. Heidelberg etwa verzeichnete im Jahr 2019 über 11.000 Fahrten – ein deutliches Zeichen für die hohe Nachfrage nach solchen Angeboten.
Stadtplanung ohne Angsträume
Sicherheit ist nicht nur eine Frage von Polizei und Strafrecht – sie ist auch eine Frage von Stadtplanung. Wien macht vor, wie man durch kluge Planung Angsträume gar nicht erst entstehen lässt. Wir fordern den Senat daher auf,
- nach dem Vorbild Wiens die Vermeidung von Angsträumen systematisch in die Stadtplanung einzubeziehen,
- Angsträume in Hamburg gezielt zu identifizieren und abzubauen.
Wofür ich mich einsetze
Als CDU-Abgeordnete arbeite ich daran, dass Hamburg eine Stadt ist, in der Freiheit und Sicherheit zusammengehören – besonders für Frauen und Mädchen. Mit dem jetzt eingebrachten Antrag setzen wir gemeinsam mit Dennis Gladiator und Philipp Heißner ein deutliches Zeichen:
- vorhandene Sicherheitsangebote sollen endlich alltagstauglich und besser bekannt werden,
- neue, wirksame Projekte sollen gestartet und evaluiert werden,
- die Sicherheit von Frauen und Mädchen wird nicht länger als Randthema behandelt, sondern als klare politische Priorität.
Denn: Sich sicher fühlen ist keine Frage der Jahreszeit, sondern ein Grundrecht.
Der Antrag wurde zwar abgelehnt: Aber ich bleibe an dem Thema dran – im Parlament, in Gesprächen mit Betroffenen und mit Ihnen vor Ort. Wenn Sie eigene Erfahrungen oder Vorschläge haben, schreiben Sie mir gern.
Antje.mueller@cduhamburg.de
